Zarathustra

Zarathustra
Zarathụstra,
 
Zarathụschtra, griechisch Zoroạster, italienisch Sarạstro, altiranischer Prophet und Religionsstifter, * vermutlich in Rhagai (heute zu Teheran) um 628 v. Chr., ✝ um 551 v. Chr.; begründete den nach ihm benannten Zoroastrismus oder Parsismus. Über das Leben Zarathustras gibt es nur wenige zuverlässige Angaben; Ungewissheit besteht auch über seine Lebenszeit, die zwischen 1000 und 600 v. Chr. angesetzt wird. Zarathustra entstammte der adligen Familie Spitama und war mit der Tochter des Adligen Fraschaustra verheiratet. Er wirkte als Priester und Sänger, wahrscheinlich im Osten des Iran. Nach parsistischer Überlieferung erlebte er im Alter von 30 Jahren (nach zehnjähriger Wanderschaft) seine Berufung zum Propheten Ahura Masdas und verkündete in der Folge dessen Botschaft. Seine Predigt war von einem hohen ethischen Anspruch geprägt, vor dessen Hintergrund er die altiranische Religion (iranische Religionen), v. a. deren Tieropfer, kritisierte. Einerseits nun (besonders seitens der Priesterschaft) zunehmend angefeindet, gewann Zarathustra jedoch andererseits die Unterstützung des charismischen Fürsten Wischtaspa (nicht identisch mit dem Vater Dareios' I., Hystaspes) und konnte einen Schülerkreis um sich sammeln. Das Zentrum der von Zarathustra verkündeten Botschaft bildet ein ethisch ausgerichteter Dualismus (Parsismus). Innerhalb des Avesta, der heiligen Schrift des Parsismus, gehen die Gathas unmittelbar auf Zarathustra zurück. Zarathustra soll im Alter von 77 Jahren gestorben sein. Um seine Persönlichkeit bildeten sich viele Legenden; so galt er z. B. im Mittelmeerraum als Philosoph, Mathematiker, Astrologe oder Magier. Die im 18. Jahrhundert begonnene Zarathustra-Forschung befasst sich u. a. mit der Tradition des Parsismus und der Verbindung von Zarathustras Lehre mit dem jüdischen und christlichen Monotheismus. - Die Persönlichkeit Zarathustras, nicht seine Lehre, wählte F. W. Nietzsche zum Symbol seiner philosophischen Dichtung »Also sprach Zarathustra« (4 Bände, 1883-91).
 
 
H. S. Nyberg: Die Religionen des alten Iran (a. d. Schwed., 1938, Nachdr. 1966);
 J. Duchesne-Guillemin: Zoroastre. Étude critique avec une traduction commentée des Gâthâ (Paris 1948);
 W. Hinz: Z. (1961);
 G. Widengren: Die Religionen Irans (1965);
 R. M. Afnan: Zoroaster's influence on Anaxagoras, the greek tragedians, and Socrates (New York 1969);
 
Z., hg. v. B. Schlerath (1970);
 H. Humbach: The Gāthās of Z. and other old Avestan texts, 2 Tle. (Heidelberg 1991);
 A. Johardelvari: Iran. Philosopie von Z. bis Sabzewari (1994);
 
Die Stifter der großen Religionen, hg. v. E. Brunner-Traut (31998).

Universal-Lexikon. 2012.

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